Commodore

Original Commodore Taschenrechner Commodore Taschenrechner "4148R"

Das Unternehmen "Commodore" wurde 1954 in Toronto von dem US Einwanderer "Jack Tramiel" gegründet. Jack Tramiel verlor, während des zweiten Weltkrieges, seinen Vater in einem Deutschen Konzentrationslager. Nach der Befreiung Deutschlands von den Nazies, wanderte er in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Gerettet von Amerikanern, fühlte er sich in den USA dazu verpflichtet, in der US Army zu dienen. Dort erhielt er eine Ausbildung in der Reparatur von Schreibmaschinen. So kam es, dass Jack anschließend seine eigene Firma gründete, um mit reparierten Schreibmaschinen zu handeln. Aufgrund seiner Sympathie zum amerikanischen Militär, benannte er seine Firma nach einem militärischen Rang: "Commodore".

Ab 1970 stieg Commodore auch in den Markt für elektrische Geräte ein und verkaufte hauptsächlich Taschenrechner, was damals ein brandneues Geschäftsfeld war. Als die sogenannten Taschenrechnerkriege begonnen, mit immer kleiner werden Geräten, die zu rasant fallenden Preisen gehandelt wurden, war die Zukunft Commodores gefährdet.

Jack sah seine Chance, in dem erneuten Erschließen eines komplett neuen Marktes - dem Heimcomputer Markt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal richtig existierte.

So pries die Taschenrechner-Firma Commodore 1977 ihren ersten Computer an: den "PET 2001". Obwohl dieses Gerät aussah, als wäre es vom Deck des Raumschiffes Enterprise entwendet worden, handelte es sich hierbei wirklich um eine vollständige Mikrocomuter-Anlage: eingebauter kristallklarer Monochrom-Bildschirm, Tastatur, Bandlaufwerk als Massenspeicher und integriertem Microsoft BASIC. Dieser Computer sicherte in diesem Moment Commodores Zukunft.

In den folgenden Jahren warf Commodore dann ein neues Computer System nach dem anderen auf den Markt. Während der 80er Jahre wurde Commodore zur Marke weltweit, für zuverlässige, erschwingliche und leistungsfähige Heimcomputer. Jack Tramiel befolgte dabei ein Motto "Computer für die Massen, nicht für die Klassen", was sich in niedrigen Preisen für Computer mit zeitgemäßer Technik zeigte, während Konkurrenten, wie z.B. IBM und Apple für ihre Systeme kleine Vermögen verlangten. Sie müssen sich vorstellen, daß man in den 70er und 80er Jahren weder einen PC bei Aldi bekam, noch solch ein Gerät mit einer Grundausstattung an Software bezahlen konnte!

1982 veröffentlichte Commodore einen neuen Computer namens "C64". Sein Name war abgeleitet von der damals erstaunlichen Speichermenge von 64 Kilobyte RAM. Von diesem Computer wurden weltweit ca. 17 Millionen Geräte verkauft und er ist damit das am meisten verkaufte System aller Zeiten. Aber der bahnbrechende Erfolg hielt nicht lange an: die Firma litt unter hoher Fluktuation und schaffte es nicht, brauchbar abwärtskompatible Systeme anzubieten. Selbst der Gründer, Jack Tramiel, verlies Commodore Mitte der 80er Jahre und veröffentlichte mit "Atari" noch seinen "Jackintosh" - den in der Musikbranche lange beliebten "Atari ST". Commodore scheiterte auch, einen vernünftigen Nachfolger zum C64 zu entwickeln. Die zum C64 komplett inkompatible Commodore Amiga Produktfamilie, verfügte dann nur über eingeschränkte Abwärtskompatibilität, innerhalb der Produktreihe.

Mitte der 90er Jahre schafften es die PCs, dank kontinuierlich fallenden Preisen, drastisch steigender Rechen- und Speicherleistung und einer hervorragenden Abwärtskompatibilität, auch der Standard für Privathaushalte zu werden. Berühmte IT-Firmen, wie Commodore und auch der große Wettbewerber Atari, verschwanden plötzlich für immer von der Bildfläche.

Literatur Tipps:

"ON THE EDGE: The Spectacular Rise and Fall of Commodore", von Brian Bagnall (US), VARIANT PRESS
"Commodore Aufstieg und Fall eines Computerriesen", von Boris Kretzinger, Striptorium Verlag
"COMPUTER CLASSICS", von Joerg and Kerstin Allner, DATA BECKER